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Pod Smrkem! Ein Ort in Tschechien, dessen Namen man erst richtig schreibt, wenn man ihn bei Google Maps mindestens 280 Mal falsch eingetippt hat. Wesentlich entspannter als das Erlernen der korrekten Schreibweise dieses Mountainbike-Mekkas ist das Fahren der traumhaft angelegten und unendlich erscheinenden Trails dort.

In diesem Jahr konnten sich vier DDMCler für die Saisonabschlussfahrt begeistern, sodass wir mit einem Fahrzeug anreisen konnten. Leider standen wir bei Dresden viel zu lange im Stau, sodass wir auf knapp sieben Stunden Fahrzeit kamen. Aber egal, für Pod Smrkem ist kein Stau zu lang.
Angekommen holten wir zuerst die Schlüssel zu unserer Wohnung ab, da es schon spät war, wir aber standesgemäß eines typischen Urlaubes in Tschechien noch zünftig essen gehen wollten, schließlich ist ja auch Off-Season (Achtung Insider)! Leider war es schon nach 21 Uhr, sodass die Küche des Restaurants Dělňák (inoffiziell als DDMC-Stammlokal bestätigt, siehe dazu Vereins-Aufkleber an Aschenbecher vor der Tür) eigentlich geschlossen hatte. Doch scheinbar konnte uns die Küchenomi nicht lange beim Leiden zusehen, sodass sie jedem von uns noch ein ordentliches Gulasch aus den Tagesresten zauberte.
Leider konnten wir dieses Jahr nicht die gleiche Unterkunft wie im letzten Jahr bekommen. Daher mussten wir uns auf die Suche nach anderen Ferienwohnungen machen. Fündig wurden wir in Dětřichovec, einem kleinen Ort 10 Minuten östlich von Pod Smrkem. Die Wohnung ist unglaublich liebevoll eingerichtet und gut ausgestattet, die Vermieter sind unfassbar nett und engagiert und helfen einem, wo sie nur können. Aber nun auf in die Trails, schließlich sind wir ja nicht zum Urlaub machen, sondern zum Biken nach Pod Smrkem gekommen!
Die Wettervorhersage hat uns erst wenige Tage vor der Fahrt deutlich gemacht, dass uns typisch herbstliche Bedingungen die Tage über begleiten werden. Also begann der erste Tag im Park zwar nicht primär mit Wasser von oben, dafür aber umso mehr mit richtig schön feinsandigem Dreckwasser von unten, da es die Nacht über bis in den Morgen gut geregnet hatte. Was dies für unsere MTBs bedeutete, erfuhren wir erst am Ende des Tages.
Wir starteten am Morgen des ersten Tages nach einem kurzen Check und Setup der MTBs – Lars wechselte am Hinterrad noch schnell die Bremsbeläge – direkt an unserer Unterkunft. Nach nur zwei km stiegen wir direkt in den ersten Trail ein. Bereits von diesen ersten Abschnitten war ich dermaßen geflasht, dass ich mir das Grinsen aus dem Gesicht schneiden konnte. Beim ersten Stopp an einer Wegegabelung wurde mir dann noch gesagt, dass das erst ein eher unspektakulärer Abschnitt im Park ist, worauf sich mein Grinsen im Gesicht für den Rest des Tages festsetzte.
Micah führte uns durchweg – auch am nächsten Tag – durch den Singltrek. Er hatte uns im Sommer schon im Harz durch ein mooriges Seeufergebiet geführt. Bis dahin glaubte ich immer, ich habe einen guten Orientierungssinn, aber Micah hat Karte und Kompass egal welcher Gegend aus Gründen der Gewichtsersparnis (typisch Racer halt) einfach im Kopf eingelesen. Aber hier muss man ganz klar erwähnen, dass der Bikepark fast ausschließlich aus one-way Trails besteht, sodass man sich trotz der über 80 km Singletrails eigentlich nicht verfahren kann, sobald man ungefähr weiß, in welchem Teil des Parks man sich befindet.
Die Tour führte über Trails sämtlicher verfügbaren Schwierigkeitsgrade von grün bis schwarz, ähnlich der Einstufung in einem Skigebiet, wobei ich einen schwarzen Trail im Singltrek von den fahrerischen bzw. technischen Anforderungen her maximal einer roten Piste in einem Skigebiet gleichsetzen würde. Die Strecken sind wirklich für jedem Biker fahrbar, sie werden anspruchsvoller je schneller man unterwegs ist. Ballern ist möglich, man sollte sich aber gut einschätzen können. Oder einfach kein tschechisches Bier während der Tour trinken. Über die Kombination aus beidem möchte ich an dieser Stelle gar nicht nachdenken. Der Park ist also insgesamt betrachtet unserer Einschätzung nach für jeden fahrbar, im schlimmsten Fall beschränkt man sich einfach auf die blauen und roten Abschnitte. Die erklommenen Höhenmeter bekommt man gar nicht mit, da man ständig leicht auf und ab kurbelt. Richtige knackige Anstiege sucht man im Singltrek vergebens. Was ich in einigen Berichten im Netz gelesen habe und nun nach dem Besuch des Parks bestätigen kann: Pumptrackfeeling ohne Ende. Oftmals muss man überhaupt nicht pedalieren, sondern kann den Flow der meist perfekt angelegten Lines wie auf einem Pumptrack genießen.
Gegen der Hälfte der Tour fing es stark an zu regnen. Zwar hat es zwischendurch schon mehrmals leicht geregnet, aber man konnte zumindest noch ohne Sichtbehinderung gut und sicher fahren. Nach und nach (die Brillenträger wie immer voran) hatten wir kaum noch die Möglichkeit, ohne Risiko ordentlich abzuziehen, da nun Schlamm, Regen und Dunst die Brillen immer mehr zusetzten. Daher machten wir uns auf den Weg zur Unterkunft. Bereits während der heutigen Tour konnten wir durch Hören fühlen, wie unsere Bremsen durch die nassen und schlammigen Bedingungen litten. Im Ergebnis mussten wir feststellen, dass an drei von vier Bikes die Bremsbeläge bis auf die Trägerplatte weggeballert waren. Selbst die Beläge von Lars, die er noch vor der Tour gewechselt hatte, waren fertig. Zum Glück konnten wir zumindest für die Magura (MAGURA!!!) im Trailcenter neue Beläge ergattern; nur Micah musste sich damit vertraut machen, am nächsten Tag Metall auf Metall zumindest an einer Bremse zu fahren, da er SRAM fährt. Noch! ;-)
Ach ja, als weiteres Handicap musste Micah feststellen, dass sich die Pedalbuchse in seiner Karbonkurbel nach und nach löste. Dieses Problem konnten wir zwar lösen, indem wir die Buchse mit Sekundenkleber zumindest fixierten, aber das sollte nicht der letzte Defekt in Tschechien für dieses Jahr sein.
Den Abend verbrachten wir im DDMC-Stammlokal ;-). Es gab ausgewogene Fleischgerichte, leckeres Kozala vom Fass und vor allem eine urige gemütliche Atmosphäre. Wir unterhielten uns über den vergangenen Tag im Park und planten den folgenden Tag. In der Ferienwohnung plauderten wir noch ein paar Stunden über dies und das, bis wir in die Kojen gingen.
Der nächste Tag begann witterungstechnisch so, wie der vorherige aufgehört hatte. Nun waren wir jedoch vorbereitet und jeder hatte genug Ersatzbremsbeläge in der Tasche. Micahs geklebte Kurbel hielt, doch schon nach wenigen Kilometern löste sich anstelle der Pedalbuchse dieses Mal die gesamte Kurbel von der Achse. Wie wir seit einen paar Tagen wissen, gab es hier wohl seitens des Herstellers Materialprobleme, da sich die Kurbel von Pitten (gleicher Hersteller, gleiches Modell) wenige Tage später genauso auflöste und ich von den gleichen Problemen in einem anderen Bekanntenkreis gehört habe.
Wir fuhren den Tag teilweise die gleichen Trails, um zunächst in andere Gebiete des Parks zu gelangen. Die für mich mit Abstand geilsten Trailabschnitte liegen in einem mit schroffen Sandsteinfelsen gespicktem Waldgebiet im südwestlichsten Teil des Bikeparks. Der Flow ist atemberaubend gut, hinter jeder Kurve lauert ein kleiner Kicker (wenn man möchte), immer wieder queren kleine Wurzeln oder Steinblöcke den Trail, die man per Bunnyhop nehmen kann, Pumptrackwellen und Anlieger gehören hier zum Grundinventar. Und dazu eben diese unfassbar schöne Waldlandschaft mit seinen markanten Sandsteinformationen. Hier treffen wir auch unerwarteter Weise eine Gruppe aus Eschwege um den MTB-Profi und Sieger der UEC European Mountainbike Marathon Masters Championship 2012 Adam Biewald, die aufgrund eines Sturzes eines Gruppenmitgliedes auf dem Trail stehen.
Das Wetter wird nach und nach besser, von Sonne fehlt allerdings noch weitgehend jede Spur. Egal, das ist MTB. Sonne kann jeder! Wir waren alle im Eimer, langsam aber sicher machte sich das auch in der fahrerischen Leistung bemerkbar, sodass wir die Tour vernünftiger Weise beenden wollten. An einer Hütte machten wir nochmal kurz Pause, Micah gönnte sich währenddessen noch ein paar Trails, um auch die Ermüdungserscheinungen im Körper zu spüren, die den Rest (naja bis auf Lars) bereits seit Stunden quälen. Das viele Stempeln, Lupfen und Bunnyhoppen usw. hinterlässt nach rund 100 km dann doch deutliche Spuren.
Abends folgte wieder das Essen im Stammlokal und Plaudern und Fachsimpeln in der Unterkunft. Am nächsten Morgen war das Wetter dann erneut so schlecht, dass wir beschlossen, keine kurze letzte Tour im Vorfeld der Abreise zu fahren. Zudem hatte ich mit meinen Knochen und Muskeln zu kämpfen, die mich zu einer Pause drängten und zwei Tage später mussten wir zudem in Holzminden bei Rund um den Solling auf der Matte stehen. Also Sachen packen und ab nach Hause!
Mein Resümee? Für mich als noch recht neues Mitglied war der kurze Trip nach Tschechien ein absolutes Highlight! Die positiven Effekte einer solchen Tour muss man hier gar nicht weiter vertiefen. Ich denke, solche oder ähnliche Veranstaltungen können unseren Verein noch weiter nach vorne bringen und vor allem den ein oder anderen „Nicht-Racer“ begeistern, bei Gruppenevents dabei zu sein. Ich würde mich freuen, wenn im nächsten Jahr mehr von uns dabei sind!

Gallerie zum Bericht:

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